Musik wird (nur) durch eigenes Musizieren lebendig ...

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Personenzentrierter Unterricht

Ein Muss für den modernen (Klavier-)Unterricht,
denn der Instrumentalunterricht der Zukunft ist personenzentriert.


Es ist nicht zu übersehen: Wir steuern in allen Bereichen der Pädadagogik und hochqualifizierten Dienstleistungen auf einen Paradigmenwechsel zu.

Das personenzentrierte oder auch klientenzentrierte Agieren kommt in den Pflege-Einrichtungen, in den Arztpraxen, in den Beratungsstellen, in den Therapiepraxen aber auch zunehmend in den Allgemeinbildenden Schulen und Bildungseinrichtungen aller Art wie auch in der Individualpädagogik seit Jahren immer mehr in den Fokus.

Bestseller wie „Familienkonferenz“ und „Lehrer-Schüler-Konferenz“ von Thomas Gordon haben bereits vor drei Jahrzehnten ihre Aussagen auf den Leitlinien und Grundsätze von Carl Rogers aufgebaut und durch Höchstauflagen weltweit verbreitet.


Diese 10 Grundsätze des personenzentrierten Unterrichtes, den der amerikanische Psychologe Carl Rogers schon vor einigen Jahrzehnten entwickelte, sind etwa:


1.
(Fast alle) Menschen haben ein natürliches Lernpotential.

2. Lernen von Bedeutung findet dann statt, wenn die Schülerin und der Schüler glaubt und überzeugt ist, dass der Lernstoff wichtig für ihn und seine Interessen ist.
Es ist folglich unerheblich, ob der Lernstoff für den Lehrenden wichtig ist.
Vielmehr müssen die Lerninhalte für den Lernenden wichtig sein, oder seine Wichtigkeit muss vom Lernenden erkannt und für sich angenommen werden können.

D.h., auf die Auswahl und Beschaffenheit der Unterrichtsgegenstände, des Lernstoffes sowie auf die Beziehung des Lernstoffes zum Lernenden – nicht auf die zum Lehrenden - kommt es wesentlich an.

Auf das Lernmaterial, aber auch auf die die Instrumentenauswahl und auf die Beschaffenheit des Musikinstrumentes kommt es also wesentlich an.

Die melodische, metrische und rhythmische Beschaffenheit der musikalischen Lerngegenstände spielt in den Bewertungs- und Akzeptanzprozessen des Lernenden eine ganz entscheidende wesentliche Rolle, da er dieses Ergebnis seiner eigenen Disposition abwägend gegenüber stellt.


3. Lernen, das eine Veränderung eigenen Anordnung der Selbstwahrnehmung (aufgrund der individuell gemachten und individuell bewerteten Lebenserfahrungen) beinhaltet, ist bedrohlich und ruft meistens Widerstand (gegen die Veränderung) hervor.

Aber Lernen ist immer auch eine Veränderung der eigenen (An-)Ordnung der Selbstwahrnehmung des Lernenden. Und diesen Widerstand erfährt der Unterrichtende im Unwillen des Übens bzw. im konkreten Nichtüben. Die Möglichkeiten einer Problemlösung verdeutlichen sich unter 2.
Eine weitere häufige Ursache kann aber auch im (Noch-)Nicht-Üben-Können liegen.


4. Die Lernprozesse, die für das Selbst bedrohlich sind, werden leichter wahrgenommen und aufgenommen, wenn äußere Bedrohungen minimal sind.

Hier kommt es zum Einen auf die Personalität und Persönlichkeit des Lehrenden sowie auf seine sozialen, emotionalen, intellektuellen und spirituellen Kompetenzen und Empathie-Disposition an, die der Unterrichtete wie der Unterrichtende im Wesentlichen über die Kommunikation der Körpersprache wahrnimmt:

So ist der Misserfolg des Unterrichtes stets dann vorprogrammiert, wenn sich in der Kommunikation zwischen Unterrichtenden und Unterrichteten die Inhaltsbotschaften und die emotionalen Botschaften widersprechen.

Zum Anderen kommt hier es aber auch auf den individuell angewandten methodischen Weg, also auf das Lernwerk als Ganzes und das Unterrichtskonzept als Ganzes sowie auf die individuelle Auswahl der Unterrichtsgegenstände im Einzelnen an. Beides, die Persönlichkeit des Unterrichtenden und die Beschaffenheit des Unterrichtsmaterials sind ausschlaggebend für den Grad der (empfundenen) Bedrohlichkeit und damit für Lernbereitschaft des Lernenden. –

Doch gerade die Beschaffenheit der meisten in Deutschland kreierten und konzipierten, heute im Umlauf befindlichen Lernwerke sind hier ein wesentlicher Maluspunkt,der sich ganz nüchtern und objektiv auch in den Verkaufszahlen der Unterrichtswerke abbildet, wenn man die Umsätze der Stufen I und II eines Unterrichtswerkes vergleicht oder auch die Abmeldungszahlen der Musikschulen beobachtet und mit den Verweildauern in Bezug setzt.



5. Wenn die Bedrohung des Selbst gering ist, kann Erfahrung detailliert stattfinden und der Lernvorgang kann weitergehen.

Siehe Kommentar zu 2., 3. und 4. Und anders gesagt: Die fachliche und menschliche Personaliät des Unterrichtenden im Kontext mit seiner Allgemeinbildung und seiner Lebenserfahrung bzw. seiner Lebenstüchtigkeit sowie die methodische und didaktische ebenso wie die affektive Beschaffenheit der Unterrichtsgegenstände entscheiden unabdingbar über den Erfolg oder Misserfolg des Unterrichtenden wie der Musikwirtschaft (wie bzw. Verlage oder Instrumentenbauer).


6. Viel Lernen von Bedeutung findet durch Handeln statt.

Im Instrumentalunterricht wird man das Wort „Handeln“ durch das Wort „Musizieren“ ersetzen müssen:
In jedem Unterricht muss Musik, muss Musizieren stattfinden. Die Unterrichtsgegenstände müssen von aller emotionalen Sterilität und allem klinisch Reinen befreit sein und zum Eigentlichen, zum Musizieren einladen.


7. Lernen ist leichter, wenn die Schülerin und der Schüler (Selbst-)Verantwortung für den Lernprozess übernimmt.

Eine immer noch praktizierte oberlehrerhafte, mit Handlungsanweisungen überfütterte Zeigefingerpädagogik hat längst ausgedient.
Der Unterrichtende der Zukunft wird von der Lehrkraft, vom Katheder-Pädagogen und von der Kathederblüte hin zum aufmerksamen Coach, Berater, zum klugen Begleiter, Moderator, Mediator und Dienstleistenden an der Seite des Lernenden mutieren. – Denn einen personenzentrierten Unterricht gestaltet der Lernende wesentlich, steht doch er, der Lernende, und nicht mehr der Lehrende im Fokus des Geschehens.
Der Lernende entscheidet mit über die Auswahl der musikalischen Unterrichtsgegenstände über das Progressionstempo des Geschehens sowie über das Reproduzieren (=> z. B. Literaturspiel) und Produzieren
(=> z. B. eines Musik-Erfinden durch Komposition oder Improvisation).


8. Selbsttätiges Lernen, das die ganze Persönlichkeit des Lernenden – sowohl Gefühle als auch
Intellekt – einbezieht, ist am längsten anhaltend und am allumfassendsten.
Keine Frage. Einiges ist schon gesagt worden. Zur Ergänzung an dieser Stelle:
Nicht mehr das nachahmende Lernen sondern das (selbst-)entdeckende Lernen ist gefragt. Selbsttätiges Lernen, (selbst-)entdeckendes Lernen ist der preiswerteste Unterricht.

9. Unabhängigkeit, Kreativität und Selbstvertrauen sind einfacher, wenn Selbstkritik und Selbsteinschätzung von größerer Wichtigkeit sind als die Bewertung durch andere.

Jeder Lernende ab einem Alter von etwa 6 Jahren ist in der Regel (aber keine Regel ohne Ausnahme) so klug, dass er sich selbst am besten kennt.
So bedarf der Lernende nicht der Bewertung durch Dritte, vielmehr bedarf der Lernende der stillen, klugen empathischen Moderation und Mediation eines bescheidenden, von allen Eitelkeiten befreiten und mit hohen sozialen, emotionalen und spirituellen Kompetenzen ausgestatteten Coach und Beraters auf diesem Weg.


10. Das gesellschaftlich nützlichste Lernen in der heutigen Welt ist

das Lernen zu lernen, ständig offen zu sein für (neue) Erfahrungen
und den Veränderungsprozess in die eigene Persönlichkeit aufzunehmen.

Beiden, den Unterrichtenden wie den gedruckten Lernangeboten, letztlich der ganzen Musikwirtschaft kommt auch hier eine ganz entscheidende Rolle und Aufgabe zu.


Nicht die Reputation einer (Aus-)Bildungseinrichtung oder einer Lehrkraft, nicht die fachliche Bewertung einer Unterrichtsmethodik oder Unterrichtsdidaktik stehen zukünftig im Mittelpunkt des unterrichtlichen Handelns sondern allein die Schülerin bzw. der Schüler.
Deshalb stellen diese Prinzipien des personenzentrierten Unterrichtes vor allem an die Lehrkräfte sehr hohe persönliche und fachliche Ansprüche, während die Ansprüche an die beteiligten Schülerinnen und Schüler weitaus geringer sind.

Doch der Gedanke, dass der Unterricht und das Unterrichten eine personenzentrierte Dienstleistung ist, löst bei vielen Lehrkräften immer noch Angst und Unsicherheit aus:
Sie erkennen nicht den Mehrwert und die Heraus-forderung, aber auch die (Existenz sichernden) Vorteile, die sich aus dem personenzentrierten Unterricht für Unterrichtende ergeben.

Dennoch: Dieser Paradigmenwechsel dringt unaufhaltsam ebenso in die Klassenräume der Allgemeinbildenden Schulen ein wie in die Unterrichtsräume der öffentlichen oder privaten Musikschulen.

Der Entwicklung dieses Konzeptes sind umfangreiche Schüler- und Marktbeobachtungen, jahrelange persönliche Unterrichtserfahrungen sowie umfangreiche empirische Erhebungen unter mehr als 500 Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersgruppen vorausgegangen, die sich über 25 Jahre hingezogen haben.


Methodisch-didaktisch orientiert sich mein Unterricht und meine Autorentätigkeit an den erfolgreichen amerikanischen Wegen, die bereits seit mehreren Jahrzehnten klavieristisch und personenzentriert angelegt sind.

Ferner hat der australische und zuletzt in den Vereinigten Staaten praktizierende Psychologe Dr. John Diamond die Wirkung der Musik auf den Menschen mit den Methoden der Behavioralen Kinesiologie untersucht und empirisch ausgewertet.
Seine Ergebnisse habe ich einer eingehenden, vergleichenden Parameterbetrachtung unterzogen, die in der methodischen und didaktischen Auswahl der musikalischen Unterrichtsgegenstände in meinem Klavierunterricht wie in meiner Autorentätigkeit ihren umfassenden, konsequenten Widerhall findet.


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Weitere Internet-Präsentationen:

http://www.gkaluza.de
mein allererster, ältester Internetauftritt  u.a. mit ausführlichen Informationen zur RICO-Klavierschule für Kinder ab 5 Jahre und über Literatur zum anschließenden Mittelstufen-Klavierunterricht Faszination Klavier

http://www.befluegelt.eu
mit ausführlichen Informationen sowie Noten- und Klangbeispielen über das innovative Projekt für Klavier-Wiedereinsteiger


http://www.praestant.eu
mit Informationen über Orgelmusik-Veröffentlichungen

http://www.piano77.de
mit Informationen über mein personenzenriertes Klavier-Unterrichtsangebot
in Dresden und Umgebung (Radeberg, Liegau-Augustusbad, Schönborn, Langebrück)




Wegen der  vielen Seitenbesuche  bleibt meine  allererste, "uralte", schon in  die  Jahre  gekommene  Internetpräsenz  http://www.GKaluza.de auch weiterhin bestehen. Sie gibt auch viele Informationen zur RICO-Klavierschule und wird aber bis zum Sommer 2013 vermutlich eine Renovation erfahren.


E-Mail: Mailbox [at] GKaluza.de


Mitglied im Berufsverband DTKV (Deutscher Tonkünstlerverband),
Landesverband Berlin


Mitglied der GEMA

Mitglied der VG Musikedition

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